Wolf -Schutz oder Abschuss?

Was bedeutet natürliche Auslese und warum reagieren viele Menschen so extrem emotional auf das Thema Abschuss?

Der vermeintliche Angriff eines Wolfes auf einen Gemeindemitarbeiter hat die Debatte, um den Wolf, wieder angeheizt. Soll der Wolf bejagt werden oder nicht? -Das ist das große Streitthema. Die TAZ hat sich jetzt für die Regulierung des Wolfes ausgesprochen.

Ein Argument der Gegner der Jagd lautet: Der Mensch und insbesondere die Jäger wollen die Natur kontrollieren und beherrschen. Es ist aus Sicht vieler Naturschützer besser die Natur sich selbst zu überlassen und sich selbst zu regulieren!

Was ist so schlimm daran, wenn Jäger eingreifen und wieso erregt das Thema so die Emotionen?

Der Mensch kann überlegen wie er Jagd. Der Jäger entnimmt Wild gezielt und den Beständen entsprechend angemessen.
Der Wolf tötet entsprechend seinen Instinkten. Der Wolf schlägt leider auch maßlos zu.
Warum wird das Verhalten beim Wolf akzeptiert und beim Menschen verurteilt?

Naturschützern fordern, dass die Natur sich selbst regulieren soll. Wie erfolgt diese natürliche Regulierung? Es sind folgende drei Hauptfaktoren, die das Wild beschränken:

  1. Prädatoren. Sie erlegen meist junge oder alte Beutetiere.
  2. Krankheiten und Seuchen reduzieren die Wildbestände
  3. Nahrungsmangel und Witterung

Der Tod tritt zum größten Teil dabei sehr langsam ein. Selbst wenn ein Tier ein anderes reißt, ist es nicht sofort Tod. Es kommt öfters vor, dass es bei lebendigem Leib gefressen wird.
Diese Form des Sterbens ist aus meiner Sicht nicht human. Es muss es auch nicht sein. Wir setzen in der ganzen Diskussion grundsätzlich falsche menschliche Maßstäbe an.

Warum ist der gezielte Schuss durch einen Jäger schlimmer als das langwierige sterben durch natürliche Prozesse?


Selbst das Töten durch Raubtiere ist schmerzvoller als der Tod durch den Jäger.

Weiterhin erfüllt das durch Prädatoren, ob Mensch oder Raubtier, gestorbene Tier noch einen Zweck, es ernährt andere Lebewesen.
Ein anderer Vorteil ist, dass Fleisch der Wildtiere ersetzt das Leiden der Massentierhaltung. Das Argument am besten auf jegliche tierische Nahrung zu verzichten, ist auch nicht überzeugend, da kein Lebewesen lebt ohne anderes Leben zu nehmen. Leben heißt töten.

Wenn wir Pflanzen anbauen, Felder anlegen werden dadurch Tiere getötet. Bienen, Rehkitze viele Kleintiere verenden bei der Ernte. Schon allein die Anlage und Bewirtschaftung der Felder zerstört Lebensraum für viele Arten.

In unserer komplexen “ zivilisierten“ Welt, nehmen wir das Töten nur nicht mehr wahr. Wir schauen in kein Gesicht. Schon gar nicht in das Gesicht eines süßen Rehs. Aus meiner Sicht ist die ganze vegetarische und vegane Lebensweise unehrlich. Die Menschen meinen einer verantwortungsvollen und vor allem „wahren Moral“ nachzugehen. Ich bezweifle das. Verantwortungsvoll wäre eine Rückentwicklung auf eine einfache Jäger- und Sammlerkultur und die drastische Reduzierung unserer Konsum- und Lebensgewohnheiten. Vor 10.000 Jahren waren wir alle Sammler und Jäger. Mit dem Wandel von dieser zur Agrarwirtschaft und nicht mit der industriellen Revolution fing der Klimawandel und das Artensterben an.

Vorteile der Jagd

Der Rückgang der Wirbeltiere ist absolut erschreckend. Dass wir kaum noch ausreichend gesundes Niederwild in Deutschland haben, liegt nur zu einem minimalen Teil an der Jagd. Die Ursache ist Zerstörung und Vergiftung des Lebensraumes und die Überhandnahme von Prädatoren in und durch die Monokulturen. Wenn dann Jäger angegriffen werden „Die Knallen alles ab was sie können, sogar die süßen Füchse“ dann zeugt das von Unverständnis der Kritiker. Kaum ein Jäger jagt Füchse. Die meisten Jäger interessieren sich für Wild, das auch gegessen werden kann bzw. wofür Strafen anfallen, wenn der Abschussplan nicht eingehalten wird. Zur Erhaltung der Artenvielfalt wäre es aber sehr wichtig die Prädatoren zu reduzieren, um viele Arten zu erhalten. Wie viele Fasane, Rebhühner, Haselhühner, Wachteln, Bekassinen Hasen oder Kaninchen sieht bzw. kennt der durchschnittliche Bürger noch?

Mensch und Natur

Eine weitere Frage ist für mich, warum eine Trennung zwischen Mensch und Natur gemacht wird.  Der Jäger wird verteufelt und der Wolf gelobt. Ich vermute, dass die meisten Menschen die Jäger und Sammler vor 10.000 Jahren nicht verurteilen. Ab wann ist also der Nahrungserwerb als Jäger moralisch nicht mehr zu akzeptieren? Ebenfalls mit dem Einsetzen der Agrarwirtschaft als moralisch bessere Lebensweise.

Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen unzufrieden mit der aktuellen Lebenswelt sind. Sie wünschen sich ein Zurück zur Natur und sehen die Rettung in einer Natur, die ohne Einflussnahme vom Menschen ist. Die Natur im Sinne des letzten Paradieses, die zu erhalten ist. Der Mensch ist grundsätzlich schlecht und die Natur muss vor ihm geschützt werden. Der Jäger ist das Paradebeispiel des Naturzerstörers und kann nur negativen Einfluss nehmen. Die Natur überlässt man am besten sich selbst und der Mensch zieht sich besser zurück.

Das ist aus meiner Sicht aber genau die falsche Herangehensweise. Die zivilisierte Welt betreibt einen extremen Raubbau an der Welt durch die Entnahme von Rohstoffen und Verstörung von Lebensraum. Wir sind ein Teil der Natur. Wir haben uns aber zu weit von einem natürlichen Leben entfernt. Wir sollten die zivilisierte Lebensweise für eine natürliche Lebensweise aufgeben bei der wir uns wieder in die natürlichen Abläufe aktiv einfügen und ihnen wieder Raum geben. Dazu gehört aber auch die Reduktion der Landwirtschaft, die Rückbildung von Naturräumen und die Akzeptanz das ein Lebewesen sein Leben für ein anderes gibt. Dies würde meiner Überzeugung nach auch bei vielen Menschen eine Verbesserung der psychischen Situation nach sich ziehen.

In dem Buch „Ethisch essen mit Fleisch“ widerlegt Lierre Keith die Thesen, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten den Klimawandel vorantreiben würde. Die Studien für die pflanzliche Ernährung beruhen nach ihren Aussagen auf falsche Fakten. Damit ist für mich auch dieses Argument nicht überzeugend.

Fazit

Die Jagd in Deutschland hat sehr hohe ethische Vorgaben und basiert auf Erkenntnissen aus der Wildbiologie. Hierdurch ist es nur sehr schwierig, selbst wenn es gewollt wäre, Arten extrem zu dezimieren oder auszurotten. Jäger entnehmen Wild nach Bestandseinschätzungen oder natürlichen Ausleseprozessen regeln dies. Dies gewährleistet die Herstellung eines Gleichgewichtes, schützt bedrohte Arten und unterstützt eine natürliche, gesunde und klimaschonende Ernährung.

Die Jagd ist aus meiner Sicht aufgrund der genannten Punkte genau das was wir Menschen und die Natur benötigen!

Mein Votum ist für eine Bestandsregulierung auch beim Wolf. Er soll sich ruhig flächendeckend ausbreiten. Die Bestände sollten so eingeschränkt werden, dass seine Scheu vor dem Menschen bestehen bleibt, wir die getöteten Wölfe verwerten und das wir ebenfalls noch an den Wildbeständen partizipieren können. Darin sehe ich auch einen Beitrag zur Reduzierung des Klimawandels und zum Artenschutz.