Tag 19 bis 48 (KM 428 bis KM 1097,5/1132 ): von Big Bear nach Chimney Creek Campground/ Kennedy Meadows South
<span;>Die zwei halben Tage Pause und sich mal wieder so richtig mit was frischem satt essen haben uns gut getan. Wir umrunden den Big Bear Lake und genießen den Ausblick auf den See und die schneebedeckten Berge dahinter.
<span;>Da wir uns mittlerweile in Gebieten aufhalten, wo auch Schwarzbären vorkommen, befestigen wir unser Bärenspray am Schultergurt vom Rucksack, kochen immer entfernt vom Zelt und packen unser Essen, unsere Hygieneartikel und unseren Müll in den Ursack und deponieren den nochmals von Zelt- und Kochstelle entfernt. Der Ursack soll angeblich aus einem stabilen Material sein, dass der Bär nicht durchbeißen kann. Zudem gibt es einen großen Ziplock Beutel, der das Essen relativ geruchsdicht verpackt. Den schonen wir noch etwas für die Norden, wo deutlich mehr Bären vorkommen sollen. Wir versuchen auch Schlafplätze zu finden, die wir für uns haben, da sich die anderen Hiker wenig Gedanken bezüglich Verhaltensweisen im Bärengebiet zu machen bzw. sorgenfreier zu sein scheinen. Sie kochen oft vor oder in ihren Zelten und bewahren das Essen darin oder davor auf.
Wir genießen, noch einen Tag durch Schnee stapfen zu dürfen, dann wird die Landschaft wieder felsiger und trockener.
Pitas Pfoten sind etwas spröde und riesig geworden. Der Wüstenuntergrund ist sehr beanspruchend. Sie bekommt jeden Tag ihre Booties an und wir tragen ihren Rucksack, um sie zu schonen. Zudem behandle ich ihre Pfoten täglich mit einer Fettcreme. Pita hat sich so langsam an ihre Booties gewöhnt, nur in der Früh braucht sie etwas, bis die damit normal läuft. Wir müssen weiterhin jeden Morgen lachen, wenn wir sie loslaufen sehen. Sie läuft dann wie ein Rentier, deren tolpatschig wirkende Gangart ist einfach zum Schmunzeln.
<span;>Wir müssen immer wieder Bäche durchqueren, mal ist Schuhe ausziehen angesagt, mal können wir von Stein zu Stein springen, mal müssen wir über Baumstämme balancieren. Dirk und Pita hüpfen leichtfüßig hinüber. Bei mir steigt jedes mal der Puls, ob ich es, ohne ins Wasser zu plumsen, rüber schaffe.
Ab nachmittags sind wir über die kühlen Bäche froh, es ist sehr warm bzw. heiß. Wir versuchen, morgens viele Kilometer zu machen, so lange die Temperaturen noch angenehm sind. Ich Frostbeule laufe schon ab 8 Uhr in kurzer Hose und T-Shirt rum. Zwei Stunden vorher ist es allerdings so kalt, dass ich alles anhaben, was in meinem Rucksack steckt. Selbst mit Handschuhen, Mütze und Loop ist es noch so kalt, dass ich erst nach ner halben Stunde laufen, langsam auftauen. Ab 11 Uhr wird es heiß. Wir nutzen die größeren Bäche mit Gumpen zur Abkühlung, nur kurz untertauchen, das Wasser ist eiskalt.
Begegnung mit Klapperschlangen
<span;>Am meisten strengt mich nervlich die Klapperschlangen an. Dirk läuft vorne und übernimmt die Aufgabe nach ihnen Ausschau zu halten, dann kommt Pita. Ich übernehme die Aufgabe darauf zu achten, dass Pita keinen ihrer Booties verliert. Aber die Viecher sind gar nicht so leicht zu sehen, wenn sie im trockenen Gras liegen. Als wir an einem Bach unser Wasser auffüllen, geht Dirk mit Pita vor. Ich verstaue noch alle Sachen, geh noch kurz aufs Klo und mache mich dann im Schnellschritt auf den Weg zu Dirk und Pita auszuschließen. Plötzlich höre ich trockene Blätter rascheln. Komisch, da waren doch keine. Ich blicke zurück und sehe wie sich 30 cm hinter mir der Schwanz einer Klapperschlange direkt am Rand vom Pfad von mir entfernt. Für den Rest des Tages zucke ich bei jedem Rascheln von trockenen Gräsern und Blättern zusammen oder wenn eine der tausenden Echsen über den Weg huscht. Leider ist fast überall etwas das raschelt.
<span;>An einem Morgen schnüffelt Pita am Wegrand im Grass, plötzlich zuckt da was. Ich ziehe sie erschrocken weg. Glücklicherweise ist es nur eine „Drachenechse“, die versucht in der Morgensonne aufzutauen. Die Ärmsten hat in ihrer Froststarre vermutlich auch einen halben Herzinfakt bekommen, als eine feuchte Nase an ihrem Rücken schnüffelt und sie sich noch nicht wegbewegen kann.
Es wird heiß
<span;>Drei Tage nach Big Bear City haben wir die ersten drei Wochen geschafft. Die meisten brechen die Wanderung innerhalb dieser Zeitspanne ab. Der Tag ist wieder sehr heiß. Mittags kommen wir an einer heißen Quelle vorbei. Eigentlich hatte ich mich sehr auf diese gefreut, aber bei der Hitze laufen wir weiter. Zudem sind viele Tagestouristen da. Die vielen Menschen überfordern uns etwas. Die letzten Tage haben wir höchstens einen anderen Hiker getroffen. Es ist unglaublich ruhig auf dem Trail geworden. Wir vermuten, dass viele aufgrund des Schnees vor allem Rund um Idyllwild und Big Bear angefangen haben, Teilstrecken auszulassen, um diese dann später nachzuholen. Später erfahren wir auch, dass der Mission Creek vermutlich mit dem Noro Virus verseucht ist, viele Hiker nach der Tagesetappe entlang des Baches daran erkrankt sind und pausieren mussten. Die Wasserfilter schaffen es nicht Viren heraus zu filtern, diese kommen jedoch sehr selten in der Natur vor. Unsere Chlorbehandlung hat alles abgetötet, so dass wir ungeschoren davon gekommen sind.
<span;>Wir kämpfen uns durch die Nachmittagshitze und überschreiten die 500 Kilometer Marke. Ein weiterer Grund eigentlich den heutigen Tag zu feiern. Nur mit was?
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<span;>Es gibt eigentlich keinen Schatten. Als wir endlich an einen Felsen kommen, quetschen wir darunter. Unser Wasser wird langsam knapp, wir geben Pita alles, die Ärmste mit ihrem Fell, kann es am dringendsten gebrauchen. Dann kommt endlich der Abstieg ins Tal und wir faulenzen den restlichen Nachmittag am kühlen Bach.
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Trail Magic
<span;>Als die Nachmittagshitze vorbei ist, machen wir uns auf den Weg, noch die letzten vier Kilometer des Tages zu laufen. Kaum sind wir losgelaufen, kommt ein Schild mit der Ankündigung von Trail Magic. Dass lässt die Füße gleich wieder schneller werden. Wir haben kurz Sorge, dass es für uns nichts mehr gibt, da es schon später Nachmittag ist. Aber als wir zum Parkplatz kommen, werden wir freudig von sechs Trail Angels mit fünf Hunden begrüßt. Wir sind die ersten Hiker und werden gleich mit Trail Magic überschüttet. Wir hatten am Bach noch zu Abend gegessen, so dass wir eigentlich satt sind. Wir bekommen für morgen jeder ein Sandwich, einen Apfel und Kekse. Wir genießen leckere Erdbeeren, saftige Orangen und trinken ein kühles Bier/Radler dazu. Wir werden sogar eingeladen, die Nacht bei ihnen auf dem Gruppenzeltplatz zu verbringen, sie würden nachher noch Burger grillen und uns morgen ein leckeres Frühstück zubereiten, bevor sie uns wieder zum Trail bringen. Das Angebot ist sehr verlockend, wir lehnen trotzdem leider ab. Wir müssen wegen der Temperaturen morgens sehr früh starten, sonst wird es für Pita zu anstrengend. Nach einer Stunde gemütlichen Plausch mit den Trail Angels verabschieden wir uns, die Sonne geht langsam unter, wir müssen zu unserem Schlafplatz. Wir bekommen noch jeder eine Dose Bier mit als gute Nachttrunk. So haben wir doch noch, dank der wunderbaren Trail Angels unsere ersten 500 Kilometer gefeiert.
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<span;>Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der US Amerikaner ist unglaublich. Die Trail Angels sind entweder ehemalige PCT Hiker, die etwas zurück geben wollen, oder einfach nur Menschen, die dadurch mit daran teilhaben und sich daran freuen, einen Beitrag zu leisten, den PCT für andere zu einem besonderem Erlebnis zu machen.
<span;>Ein weiterer heißer Tag liegt vor uns. Es kommen uns auch die ersten PCT Hiker entgegen, die den schneereichen Teil in der „Wüste“ ausgelassen haben und sich ans Ende der Wüste haben fahren lassen, um dann wieder dort hin zu laufen, wo sie ausgestiegen sind. Diese kündigen uns erneut bevorstehende Trail Magic an. Bei den Temperaturen ist die Freude über eine kalte Cola besonders groß. Wir kommen zur Mittagszeit in Silverwood beim Picknickplatz an. Erfrischen uns mit kalten Getränken, Pita bekommt Eiswürfel und dann gibt es noch frisch zubereitete Chilli con Carne. Unglaublich, uns geht es vielleicht gut. Ein ganzer Tisch ist zudem noch voll mit Snacks. Wir bekommen sogar angeboten, dass sie Pita ein paar Tage zu sich nehmen, falls ihre Pfoten schlimmer werden und sie eine Pause braucht. Am Nachmittag verabschieden wir uns und tauschen unsere Kontaktdaten aus. Wenn wir es bis Washington schaffen, wollen wir bei ihnen Zusause vorbei schauen.
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Auch an schlechten Tagen muss gelaufen werden
<span;>Ein neuer Tag beginnt, aber er fängt nicht gut an. Pita hat sich im Zelt erbrochen, haben es nicht gemerkt und liegen mit unseren Füßen darin. Also heißt es erstmal unser Zelt und die Schlafsäcke sauber machen. Mir ist heute auch nicht so gut, irgendwie ist mir übel. Anscheinend haben wir beide uns was eingefangen. Nach zwei Stunden laufen, brauche ich eine Pause. Ich schlafe sogar ein, was eher ungewöhnlich für mich ist. Nach zwei Stunden geht es weiter, aber es wird schlimmer, zudem wird es immer heißer. Ich quäle mich ganz schön. Bis zum Cajon Pass müssen wir heute nur 15 Kilometer laufen. Zum ersten Mal sehne ich mich nach einem Bett im Hotel, kurz danach wäre ich auch schon einfach nur glücklich mich ins Zelt zu legen. Dann sind wir endlich am Pass. Der Pass liegt an der berühmten Route 66 und ist eine viel befahrene Autobahn. Der PCT trifft an der Autobahnraststätte auf die Route 66. Ich lege mich unter die Autobahnbrücke, es ist schattig, kühl und windgeschütz, mummel mich in meinen Schlafsack und bin glücklich. Ich schlafe sofort wieder ein. Pita macht es mir gleich nach. Dirk geht zu McDonalds und gönnt sich einen Milchshake, darauf freut er sich schon seit Tagen.
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<span;>Am Nachmittag geht es mir schon deutlich besser, dank Vomex und IBU. Wir essen bei Subway zu Abend, kaufen an der Tankstelle noch ein paar Snacks für die nächsten Tage und laufen dann nochmal zwei Kilometer. Wir wollen unser Zelt etwas vom Highwaylärm entfernt aufstellen. Dem Autolärm entkommen wir, aber das Tuten der Züge begleitet uns die ganze Nacht. Die Güterzüge sind unglaublich lang, haben mindestens 3 Loks vorne dran, manchmal auch noch in der Mitte und hinten welche. Sie fahren sehr langsam und aufgrund des langen Bremsweges tuten sie bei jedem Bahnübergang. Ein Zug braucht ca. 15 bis 20 Minuten bis er durch ist und tutet mindestens zwei Mal pro Minute. Dann ist ca. eine halbe Stunde Pause und dann kommt der nächste. Wir haben nicht das Gefühl, dass es nachts mal eine Pause gab.
<span;>Auch am nächsten Tag begleitet uns das Tuten der Züge. Wir müssen die Gleise überqueren. Glücklicherweise kommt gerade kein Zug, das wäre sonst eine lange Wartezeit geworden. Auch das Wetter meint es gut mit uns. Es ist bis nachmittags bewölkt, der heutige Tag geht stetig bergauf. Wir machen viele Pausen, da ich durch meinen Magen-Darm Infekt noch etwas schlapp bin.
<span;>Mir fällt auf, dass bisher eigentlich fast überall Spuren von Waldbrand zu sehen war. An manchen Stellen scheint der Brand noch nicht allzu lange her zu sein, das Leben kommt erst langsam wieder zurück. An anderen Stellen scheint sich die Natur schon wieder ganz gut erholt zu haben.
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<span;>Die letzten Kilometer laufen wir wieder durch Schnee. Pita freut sich nach den heißen Tagen riesig darüber, wir auch. Am Schlafplatz lassen wir sie frei laufen, so dass sie durch den Schnee rennen und sich darin wälzen kann. Dank des Schmelzwassers haben wir am Zeltplatz auch genügen zu trinken.
<span;>Am nächsten Tag geht es wieder runter und wir sind mittags in der Nähe von dem kleinen Städtchen Wrightwood. Auch hier sind die Menschen darauf ausgerichtet, die PCT Hiker zu unterstützen, wo es nur geht. Wir kommen an der Straße beim Parkplatz an. Ich will gerade bei Trail Angels anrufen und fragen, ob sie uns in die Stadt bringen können. Da hält ein Auto an, lädt drei PCT Hiker aus und schwupps werden unsere Rucksäcke ins Auto geladen und wir sind auf dem Weg in die Stadt. Wir werden beim Supermarkt ausgeladen und bevor wir in den Laden reingehen, haben wir auch schon einen weiteren Trail Angel, der uns in einer halben Stunde wieder zum Trail fährt. Der Supermarkt in Wrightwood ist schon alleine wegen der Musik einen Einkauf wert: Best of Flower Power Music! Wir haben uns entschieden, nicht länger im Städchen aufzuhalten, da wir genügend Zeit für die schneereiche Sierra haben wollen.
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<span;>Nachmittags kommen wir am Fuß des Berges Baden Powell an, die höchste Erhebung im Abschnitt Wüste. Wir wollen noch 4 km bis zum nächsten Schlafplatz weiterlaufen. Kurz nachdem wir mit dem Anstieg begonnen haben, beginnt der Schnee und es wird schnell steiler. Wir entscheiden uns abzubrechen, wieder abzusteigen und am Fuße des Berges die Nacht zu verbringen. Auch am nächsten Morgen entscheiden wir uns gegen die Überquerung. Pita rutscht mit ihren Booties im steilen Schneehang viel und wir wollen unsere Kräfte für die Sierra sparen. Wir umlaufen den Berg über die Straße, die für den Verkehr noch gesperrt ist, da erst ein Teil von Geröll und Schnee befreit wurde. Wir kommen gut voran, bis wir durch den sulzigen Schnee müssen, dann wird es gleich mühseliger.
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<span;>Nach 26 Kilometern auf Straße betreten wir wieder den PCT und finden kurz darauf einen schönen Schlafplatz.
Wind, Wind, immer wieder Wind
<span;>Wenn ich später an den PCT zurückdenken werde, wird mir für den Abschnitt Wüste als erstes der Wind einfallen und nicht Hitze. Wind, Wind, Wind, wir haben hier unglaublich viel Wind. Einerseits ist er super, da es dadurch nicht so heiß ist, andererseits ist er auch ganz schön anstrengend. Heute ist so ein Tag. Wenn der Wind da ist, ist es richtig kalt, sobald er weg ist, richtig warm. Und da wir uns um die Hügel herumschlängeln, wechseln sich windige Stellen permanent mit windgeschützten Stellen ab. Mensch muss sich also kleidertechnisch entscheiden: entweder frieren oder schwitzen. Zum ständig an- und ausziehen ist keine Zeit. Ich entscheide mich für Schwitzen und laufe mit langer Hose und Regenjacke.
<span;>Mittlerweile schaffen wir unsere 30 Kilometer am Tag. Wir kommen daher gut voran. Auch ansonsten haben wir unsere Routine gefunden: wer was trägt und wer was macht. Wir schaffen es, sogar etwas früher am Schlafplatz zu sein. Dieser ist sehr schön an einem Bach gelegen. Wir faulenzen am Spätnachmittag in der Sonne, nehmen ein kühles Bad im Bach und Lesen etwas. An den meisten Tagen kommen wir an unserem an Zeltplatz, bauen das Zelt auf, kochen, essen und dann legen wir uns auch schon gleich schlafen.
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<span;>Wir haben es bis Aqua Dulce geschafft und müssen glücklicherweise nur bis Mittags laufen bis wir da sind. Dafür ist es schon ab 9 Uhr heiß und es gibt kaum Schatten zum kurz Ausruhen, gefühlt ist heute der bisher heißeste Tag. Da es Wochenende ist, begegnen wir vielen Trailrunnern, die hier durch die Hügel joggen. Ich bin beeindruckt, ich kriechen bei der Hitze nur die Hügel hoch und runter. Kurz vor Aqua Dulce kommen wir in einen kleinen Canyon und dann auf ein Hochplateau. Aufgrund der Felsformationen, wurden hier viele Filme/Serien gedreht wie Bonanza, Star Trek, Planet der Affen, etc.
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<span;>Wir laufen vorbei ohne uns alles näher anzusehen. Wir wollen nur eine kalte Cola. In Aqua Dulce gibt es die Serenity’s Oase. Hier haben Trail Angels ihr Grundstück zum Zelten für PCT Hiker auf Spendenbasis zur Verfügung gestellt. Andrea kümmert sich gleich rührend um Pita, sie bekommt einen Platz zum Ausruhen im Schatten und einen riesen Eimer Wasser zum Trinken. Kurze Zeit später gibt es noch Hundekekse. Für uns gibt es eine Dusche, Waschmaschine und Trockner und ich gönne meinen müden Füßen ein Fußbad mit Epsom Salz. Es gibt auch einen kleinen „Laden“, der alles hat, was ein PCT Hiker braucht. Die Preise sind in Ordnung. Na ja fast alles, Hundefutter für die vierbeinigen PCTler gibt es nicht. Aber Andrea hat auch einen Hund und richtet für Pita für die nächsten Tage ein Essenspacket mit Trockenfutter und ein paar besondere Leckereien. Abends haben wir keine Lust zum Kochen, wir schlendern in den Ort und kehren beim Mexikaner ein. Es ist richtig lecker und die Portionen sind ordentlich. Vor dem Essen bekommen wir Chips mit Salsa und Bohnen, kaum sind die leer, bekommen wir diese nochmal aufgefüllt. So bleibt von meinem Essen noch genügend zum Frühstücken übrig.
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<span;>Da der Winter und der Frühling an der Westküste sehr niederschlagsreich war und eher kühl, ist die Wasserversorgung bisher recht gut auf dem PCT. Trotz vieler Quellen müssen wir gut mit dem Wasser planen und kalkulieren. Das Wasser muss immer behandelt werden, hier kann auch überall Guardia vorkommen. Auch Pita bekommt nur behandeltes Wasser, ihr würde es vermutlich nicht so viel ausmachen, könnte uns aber anstecken. Sie ist es nicht gewohnt, nicht aus jeder Pfütze oder Bach trinken zu dürfen. Wir müssen immer gut aufpassen und sie davon abhalten. Vor unserer Reise haben wir uns entschieden, unser Trinkwasser mit Chlor zu behandeln und mit Antichlor für angenehmeren Trinkgeschmack nachzubrhandeln. Wir hatten uns für Chlor entschieden, da es mit die sicherste Behandlungsweise für Wasser ist. Wir haben mit einer halben Stunde Einwirkzeit gerechnet, allerdings gilt die nur für Viren und Bakterien. Bei Guardia muss es zwei Stunden einwirken. Wir müssen daher viel Wasser im voraus mitschleppen und immer gut im Blick haben, wann welches Wasser trinkbar ist (“ Also Dirk, dass Wasser in der Cola Flasche können wir jetzt schon trinken, das in der Pepsi Flasche erst in einer Stunde und die Orangensaftflasche ist in zwei Stunden trinkbar“). Wenn es so warm ist, braucht vor allem Pita viel Wasser und so müssen wir manchmal vier bis 6 Liter tragen. Wir haben uns daher doch entschieden, den Wasserfilter von Swayer zu kaufen. Wir bestellen ihn online und lassen ihn nach Hikertown schicken. Ich bestelle mir gleich noch ein T-Shirt und ein Longsleeve dazu. Es sind einfach zu viele Löcher zum stopfen geworden.
<span;>Unser Wildfang wird zum Morgenschreck. Wir stehen wie immer um 5 Uhr auf und trinken unseren Kaffee. Als wir zusammen packen wollen und Pita aus dem Zelt holen, trottet sie verschlafen heraus. Ich will sie anleinen, da sprintet sie Vollgas davon, Rufe ignoriert sie natürlich. Ich ahne schon, was sie vorhat und sprinte hinterher. 400 Meter weiter steht das nächste Zelt. Dort steht Pita vorm Zelteingang und hofft, eingelassen zu werden. Ich hoffe, Pita hat die Zeltbesitzerin nicht aufgeweckt oder eine halbe Herzattacke verursacht, weil ein Tier plötzlich vor ihrem Zelt steht.
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<span;>Und wieder müssen wir einen Berg hoch, um einen herum, dann wieder herunter. Und dann das Ganze wieder von vorne. Wir machen täglich gut 1000 Höhenmeter rauf und genau so viele wieder runter. Meist geht es in langen Serpentinen. Dadurch ist es nicht sehr steil, aber wir haben oft das Gefühl, dass der Anstieg oder Abstieg endlos geht. Dirk hat die Vermutung, dass die Wegführung wegen den Pferden so ist. Der PCT ist für Wanderer und Reiter ausgelegt. Oft würde es für Wanderer eine viel direktere und bessere Wegführung geben. Wenn der Weg wieder endlos erscheint, halte ich mich mit Dankbarkeit bei Laune: ich bin dankbar, überhaupt die Möglichkeit zu haben, den Weg zu laufen, ich bin dankbar, über die schöne Natur, ich bin dankbar, dass unsere Füße und Knie so gut mitmachen, ich bin dankbar, dass wir so gut vorankommen, ich bin dankbar über die Hilfsbereitschaft der Menschen hier, ich bin dankbar, dass Pita mich nachts wärmt und ich bin dankbar für Dirks blöde Sprüche, die mich erheitern und zum Lachen bringen.
<span;>In der Mittagshitze müssen wir uns leider nochmal einen Berg hoch kämpfen. Als wir oben sind, hat jemand erbarmen mit uns und schaltet die Riesenventilaroren ein. Der kühle Wind macht sofort einen Unterschied. Kurze Zeit später kommen wir durch ein kleines Wäldchen mit alten Eichen. Hier ist plötzlich alles knall grün. Was für ein landschaftlicher Wechsel.
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<span;>Leider geht es Pitas Pfoten nicht so gut. Die Booties sind super, um ihre Hornhaut auf den Ballen zu schützen. Sie trägt sie seit über zwei Woche und die Pfoten sehen schon wieder richtig gut aus. Der Untergrund in der Wüste ist oft hart und steinig oder besteht aus grobem Sand. Die Sandkörner sind hart und reiben wie Schmiergelpapier nach und nach die Hornhaut weg. Wir müssen immer gut beim Anziehen der Booties darauf achten, dass keine Steinchen an den Pfoten kleben oder in den Booties sind, damit diese nicht in Pitas Risse reindrücken und es schlimmer machen. Abends geht es Pitas Pfoten in den Booties nicht anders wie unseren Füßen in unseren Schuhen: sie sind angeschwollen. Wenn wir länger Pause machen, lüften wir nicht nur unsere Füße aus, sondern auch Pitas. Leider reiben die Wolfskrallen der Vorderpfoten an den Booties. Uns war dies nicht bewusst, sonst hätten wir diese mit Bandage abgebunden. Wir merken es erst, als Pita viel daran leckt und sie schon wundgescheuert sind. Die Wolfskrallen jetzt zu bandagieren und dann die Booties drüber zu ziehen, geht nicht, da die Wunde dann zu feucht bleibt. Wir lassen die Booties aus und spülen die Entzündung mit Chlorwasser. Die Wolfskrallen werden schnell besser, die Pfoten dafür wieder schlechter. Ein echtes Dilemma. Wir versuchen einen halben Tag mit und einen halben Tag ohne Booties. Spülen die Wunde immer viel und behandeln die Pfoten mit meiner festen Handcreme, in der Fett und Bienenwachs ist. Einer muss in den Pausen und abends immer darauf achten, dass Pita sich nicht ihre Wunden leckt.
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Die Wüste strahlt golden
<span;>Zum Schluss zeigt sich die Wüste von ihrer schönsten Seite. Sie blüht und erstrahlt in kräftigen Farben. Am meisten ist gelb und lila zu sehen. Manche Berghänge leuchten golden, manche lila. Am schönsten finde ich es, wenn beide Fraben um die Wette strahlen.
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<span;>Und es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Blumen. Fast jeden Tag entdecke ich eine neue Blume. Dieses Spektakel ist vermutlich nur ein/zwei Wochen im Jahr zu sehen und wir haben das Glück zum richtigen Zeitpunkt hier zu sein.
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<span;>Ich blicke hinter uns und sehe die schneebedeckten Berge um Baden Powell, da sind wir vor einer Woche noch gelaufen. Ich blicke nach vorne, dort erstreckt sich die Mojave Wüste. Diese werden wir morgen durchqueren. Ich bekomme ein Gefühl von Weite und bin kurz überwältigt, wie weit wir schon gekommen sind.
<span;>Und dann sind wir in Hikertown. Zu Beginn war das so weit weg und jetzt sind wir da.
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<span;>Hikertown ist eine PCT Unterkunft. Sie besteht aus vielen kleinen Buden mit ganz viel altem Krimskram. In den Buden können die Hiker übernachten. Wir entscheiden uns, in einer windgeschützen Ecke unser Zelt aufzustellen. Pita ist wieder der Star und wird von Maria (eine richtige mexikanische Mamita) erstmal gehätschelt und getäschelt, bekommt einen riesen Eimer Wasser und ein Polster zum drauflegen („Oh povrecita, poor puppy, you have to walk so much!“).
<span;>Ich gehe erstmal ins Post Office und schaue, ob unsere Päcken angekommen sind.
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<span;>Maria bietet uns dann noch an, uns zur 3 km entfernten Tankstelle/Supermarkt zu fahren. Ich hole uns kalte Getränke, etwas Obst, Muffins und ein paar Riegel für die nächsten Tage. Beim Bezahlen trifft mich der Schlag: 50 Doller für das bisschen. In der Wüste ist eine kalte Cola ganz schön teuer. Ich hole tief Luft, verziehe keine Miene, es ist nur Geld. Maria hingegen schimpft den ganzen Rückweg über die Halsabschneider, die die armen Hiker anzocken, zum Schmunzeln.
<span;>Da die Wettervorhersage weiterhin starken Wind und gemäßigte (23 Grad) Temperaturen vorhersagt, entscheiden wir uns, nicht in der Nacht aufzustehen, um die Wüste zu durchqueren. Wir laufen für unsere Verhältnisse eher spät los und starten um 8 Uhr. Zu Beginn laufen wir am Kanal entlang.Dann verlassen wir diesen und folgen dem L.A. Aquedukt.
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<span;>Nach ca. einer Stunde gibt es nochmal die Möglichkeit sich Wasser aufzufüllen. Dann kommt über 20 km nichts mehr.
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<span;>Wir laufen die Schotterstraße entlang. Es ist so ungewohnt, auf einer völlig flachen Straße zu laufen. Ich habe die Befürchtung, dass dies das einzig flache Stück des Weges sein wird. Irgendwann ist es ziemlich monoton, der Wind könnte auch etwas stärker sein und mehr Abkühlung bringen. Zum ersten Mal haben wir das Bedürfniss nach Musik und halten uns mir Herbert Grönemeyer bei Laune. Nach ein paar Stunden wird es wieder hügeliger und bevor die Nachmittagshitze beginnt werden wieder zuverlässig die Riesenventilatoren eingeschaltet und sorgen für Abkühlung.
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<span;>Die Mojave Wüste ist ein riesiger Windpark. Ich habe noch nie sooo viele Windräder an einem Ort gesehen. Es müssen hunderte, wenn nicht dogar tausend sein. Ich bin auch noch nie durch einen Windpark gewandert. Wir schaffen es für heute auch nicht aus ihm heraus. Wir finden einen Busch, unter dem wir uns mit unseren Isomatten quetschen können. Zum Zelt aufstellen ist es zu windig.
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<span;>Es wird keine erholsame Nacht, die Windräder machen ein Geräusch als ob ein Flugzeug ganz niedrig über einem fliegt. Nur dass es immer über einem fliegt und sich leider nie entfernt. Zudem fängt Pita jedes Mal mit knurren und kläffen an, wenn andere PCT Hiker, die sich für die Durchquerung der Wüste in der Nacht entschieden haben, an uns vorbei laufen.
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<span;>Der zweitletzte Tag durch die Wüste wird nochmal sehr lange und ist mit viel Wasser tragen verbunden. In der Mitte vom Nirgendwo haben Trail Angels einen Platz für Hiker zum Ausruhen eingerichtet. Hier wird auch immer mal wieder Trail Magic und Wasser deponiert. Als wir da sind, gibt es nur noch etwas Wasser.
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<span;>Wir treffen leider auch mal wieder auf eine Klapperschlange. Dirk geht voraus und öffnet ein Kuhgatter (ja es gibt hier Kühe in der Wüste, habe aber bisher nur trockene Kuhfladen gesehen), ich habe Pita vor mir an der Leine. Dann sehe ich sie, keine 10 Zentimeter von Pitas Pfoten entfernt. Dirk muss über sie drüber gestiegen sein ohne sie bemerkt zu haben. Sie rasselt auch nicht. Ich ziehe Pita schnell zu mir. Dirk versucht, sie mit dem Stock zum weg kriechen zu bewegen, aber sie scheint noch halb tiefgefroren zu sein. Pita und ich finden eine Stelle im Stecheldrahtzaun, durch die wir uns quetschen können. So langsam gewöhne ich mich nervlich an die Begegnung mit den Klapperschlangen.
<span;>Nicht nur Pitas Pfoten haben gelitten. Auch Dirks Füße sind durch die Hitze und den Sand ganz schön beansprucht. Hinzukommt der Dreck und Staub in den Socken. Wir können oft mehrere Tage unsere Socken nicht waschen. Dirk läuft schon ohne Socken. Damit seine Zehen nicht weiter wund gescheuert werden, wickelt er sich M&M Papier darum. Er schwört auf seine Technik, ich will sie nicht ausprobieren.
<span;>Gegen Ende des Tages wird deutlich, dass Pita keine Lust mehr hat. Sie lässt ihren Schwanz hängen, ein eindeutiges Zeichen, dass es reicht. Ich kontrolliere nochmal ihre Pfoten. Wir entscheiden, dass Pita keinen einzigen Meter mehr heute gehen soll, weder mit noch ohne Booties. Dirk gibt mir alles schwere aus seinem Rucksack. Er nimmt dafür Pita auf die Schultern. Wir müssen einfach noch 5 Kilometer weiter laufen, erst dann haben wir wieder Wasser. Pita genießt es sichtlich getragen zu werden. Es ist unglaublich, welche Kräfte ich nochmal mobilisieren kann, wenn es nötig ist. Bin auch eher müde und schlapp hinter Pita her gelaufen. Jetzt hat mein Rucksack sicherlich über 3 Kilo mehr und es geht trotzdem besser.
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<span;>Wir kommen unten im Tal an und finden einen schönen Zeltplatz unter alten Eichenbäumen. Bis zum Picknickplatz, wo sich der Wassercache befinden soll, sind es nur 200 Meter. Dirk geht zum Wasserholen. Kurz darauf kommt er strahlend wieder, es gab nicht nur Wasser sondern auch Trail Magic, kalte Getränke, Mandarinen, Kekse und Chips.
<span;>Ohne die Wassercache, die Trail Angels für die PCT Hiker einrichten, müssten wir noch mehr Wasser tragen. Die Wassercache befinden sich oft an Stellen, wo der PCT eine Dirt Road kreuzt. Wir sind jedes Mal aufs neue beeindruckt wieviel Wasser für Hiker „in the middle of nowhere“ deponiert wird.
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<span;>Am nächsten Morgen müssen wir noch zwei Stunden laufen, dann sind wir am Highway. Wir müssen nicht lange warten und werden nach Tehachapi mitgenommen. Viele hier in der Gegend fahren an der Stelle vom Highway ab, nur um zu schauen, ob PCT Hiker auf eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt warten. Und dann sind wir in Tehachapi, am Rande der Wüste. Dahinter beginnt für mich Niemandsland. Bisher haben wir nur bis Tehachapi die Tour geplant, bis wohin wir laufen, wo wir einkaufen gehen, wo wir Päckchen hinschicken, etc.
<span;>Wir versuchen, über die Trail Angel Facebookseite einen Platz in der Stadt zu finden, wo wir unser Zelt aufstellen können oder unterkommen. RB’s Hiker Hut ist leider voll. Gleichzeitig suchen wir jemanden, der uns nach dem Wochenende in die Tierklinik fahren kann. Wir haben uns entschieden morgen einen Pausentag einzulegen und am Montag Pitas Pfoten zur Sicherheit vom Tierarzt anschauen zu lassen. Wir buchen uns letztendlich in das billigste Hotel der Stadt ein. Auf dem Weg dorthin holen wir uns noch in der deutschen Bäckerei ein richtiges Bauernbrot. Im Supermarkt haben wir uns dazu Honig gekauft. Das schmeckt nach Kindheit: Brot mit Honig.
<span;>Das Ranch Hotel ist etwas in die Jahre gekommen, die Bewertungen daher sehr schlecht. Uns stört es nicht. Wir schaffen es vor dem Regen ins trockene und ich freue mich, den Regensturm nicht im Zelt ausharren zu müssen. Bisher habe ich (außer dem Schneesturm bei Julian) meine Regenjacke nur für die Kälte am Morgen, als Windjacke oder während wir Wäsche waschen benutzt. Ansonsten haben wir es immer rechtzeitig ins Zelt oder jetzt ins Zimmer geschafft.
<span;>Am nächsten Morgen sind die Hügel um Tehachapi weiß, außerhalb der Stadt hat es geschneit. Wir laufen zur Hiker Hut, dort haben wir uns für die nächste Nacht einquartiert. Hiker Hut ist eine alte Apfelfarm. Barbara, eine herzliche, ältere, energiegeladene Dame sorgt dafür, dass sich alle Hiker wohlfühlen. In der ehemaligen Lagerhalle werden die Hiker auf Matrazen einquartiert. Es gibt ein Bad mit Dusche, eine Küche, ein Kühlschrank der mit kalten Getränken und teilweise auch einigen Lebensmitteln gefüllt ist, es gibt Obst und Eiscreme. Und das alles gegen eine kleine Spende. Wir stellen unser Zelt im Garten auf.
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Pita muss zum Tierarzt
<span;>Am nächsten Morgen werden wir in der Früh von Lonnie, ein weiterer engagierter Trail Angel, abgeholt und zur Tierklinik gebracht. Es wird schnell klar, wir müssen heute auch noch in Tehachapi bleiben, der Besuch in der Tierklinik wird dauern. Dirk fährt mit Lonnie wieder zur Hiker Hut. Es ist Anfang Mai und es gibt für den Rest des Monats keine Termine mehr in der Tierklinik, für Juni kann mensch noch keine Termine buchen. Wer einen Tierarzt brauch, kann sein Tier nur als „drop-off“ abgeben. Die Tierklinik macht um 8 Uhr auf, ich trage mich um 7.50 Uhr in die „sign-in“ Liste ein, freue mich an zweiter Stelle zu sein. Erfahre dann aber, es ist schon das zweite Blatt, es sind 11 andere Tiere vor uns. Dann muss ich mehrere Formulare ausfüllen. Dann warten, warten, warten. Dann komme ich dran und kann Pita abgeben. Wann sie vom Tierarzt untersucht wird, kann noch nicht gesagt werden. Ich kann nach „Hause“ gehen, ich werde angerufen. Lonnie holt mich wieder ab und bringt mich zur Hiker Hut. Nach zwei Stunden bekomme ich eine SMS, ich kann kommen, der Tierarzt wird Pita und mich empfangen. Richard, Barbaras Mann, fährt uns zur Klinik. Eigentlich machen sie keine Fahrdienste für Hiker mehr, für Pita machen sie eine Ausnahme. Als wir da sind wird klar, wir müssen immer noch warten. Richard fährt also wieder nach Hause. Wir hören Pita immer mal wieder kläffen, natürlich der einzige Hund, der sich beschwert. Nach einer halben Stunde kommt die Assistenz vom Tierarzt zu uns. Pita sei untersucht worden, ihr Gesundheitszustand ist super, Hornhaut der Pfoten auch ganz gut verheilt, Wolfskralle durch Reibung entzündet. Sie empfiehlt Antibiotikum und entzündungshemmende Schmerzmittel. Wir geben der Assistenz unsere aus Deutschland mitgebrachten Medikamente mit, da wir gerne erst diese benutzen möchten. Er wird sie der Ärztin zeigen. Wir müssen wieder warten, da diese in der nächsten Behandlung ist. Dann können wir wieder mit der Assistenz sprechen und den Medikationsplan besprechen. Dann heißt es wieder warten. Nach über 5 Stunden bekommen wir Pita wieder ausgehändigt ohne mit der Ärztin persönlich gesprochen oder bei der Untersuchung dabei gewesen zu sein. Ein komisches System. Ich hoffe, dass das unser einziger Besuch in einer amerikanischen Tierklinik bleibt. Richard holt uns wieder ab und wir relaxen den Nachmittag in der Hiker Hut. Ich helfe Barbara ein bisschen beim Aufräumen.
<span;>Am nächste Morgen geht es endlich wieder auf den Trail. Lonnie holt uns ab. Wir verabschieden uns von Barbara, die schon in der Früh am Arbeiten im Garten ist. Diese Frau hat eine unglaubliche Energie.
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<span;>Wir laufen langsam aus der Wüste heraus. Der Abschnitt Südkalifornien/Wüste des PCT geht bis Kennedy Meadows South. Noch eine Woche, dann haben wir den ersten Abschnitt geschafft. Und zum Abschluss wird die Wasserversorgung nochmal schwieriger. Wir müssen die nächsten Tage immer Wasser für 26 Kilometer tragen, dazwischen gibt es nichts. Wir planen unsere Etappen immer so, dass wir in der Nähe vom Wasser unser Zelt aufstellen. Zu Beginn ist die Landschaft noch wüstenartig, dann laufen wir wieder durch richtige Pinien- und Kiefernwälder. Den Duft der Nadelbäume habe ich vermisst. Am meisten freuen wir uns über den weichen Erdboden. Pita darf ihre Booties ausziehen. Erst jetzt merke ich, wie sehr auch meine Füße unter dem harten Boden der Wüste gelitten haben.
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<span;>Nach einem Tag wird aber die Landschaft wieder wüstenartig. Wir laufen wieder durch den Schmirgelpapiersand. Wir haben genug von der Wüste. Die Blumen, die mich die letzten Wochen so erfreut haben, sind langsam verblüht. Der Weg von einem Watercache zum nächsten zieht sich. Kaum sind Pitas und Dirks Füße verheilt, habe ich eine dicke Blase. Irgendwas ist immer. Ich bin froh, dass wir uns für kürzere Etappen entschieden haben und wir jeden Tag am frühen Nachmittag Schluss machen.
Es gibt verschiedene Vatianten, um in Kontakt mit Trail Angels zu kommen. Entweder mensch trifft sie einfach, weil mensch zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ist. Teilweise hängen Listen mit Telefonnummern von Trail Angels an verschiedenen Orten (Shops, Restaurants, dort wo der PCT auf die Straße trifft, etc) aus. Manchmal sind die Nummern auch in der Farout App hinterlegt. Oder mensch tritt rechtzeitig in die jeweilige Facebookgruppe von dem Gebiet ein und, wenn mensch vom Administrator zugelassen wird, können Nachrichten/Anfragen gepostet werden.
Wir kommen zum Walker Pass und haben uns rechtzeitig eine Abholung von einem Trail Angel nach Ridgecrest organisiert. Die Stadt ist relativ weit vom Trail entfernt. Das besondere an Ridgcrest ist die Lage. Es liegt in der Ebene und egal in welche Richtung mensch schaut, sind Bergkämme zu sehen, 360 Grad nur Bergkämme. Wir checken im Motel 6 ein, dem günstigsten in der Stadt. Wir müssen wieder einen Pausentag einlegen, Pita hat gestern blutigen Brechdurchfall bekommen. Wir haben das Antibiotikum für ihre Pfoten abgesetzt, diese sind super verheilt. Natürlich ist wieder Sonntag, so dass wir einen Tag warten müssen, um in die Tierklinik zu gehen. Dirk springt als erstes unter die Dusche, sein Komentar als er wieder herauskommt: „silja, du stinkst aber ganz schön.“ Frisch gewaschen mit Seifenduft fällt erst auf, wie sehr wir müffeln. Damit nicht nur wir gut riechen nach der Dusche, muss auch noch die Kleidung gewaschen werden. Der Waschsalon ist nur 200 Meter vom Hotel entfernt, aber selbst dieser kurze Weg ist eine Herausforderung. Es ist brütend heiß und ich habe nur meine schwarze Regenhose und -jacke zum Anziehen. Und drei Mal muss ich hin un her laufen, bis alles gewaschen und getrocknet ist. Danach muss ich gleich nochmal unter die Dusche. Für den Rest des Tages gehen wir eigentlich nicht mehr aus dem Hotelzimmer, ruhen uns einfach nur aus von der Hitze und dem vielen Laufen.
Am nächsten Morgen mache ich mich ganz früh mit Pita zur Tierklinik auf, eine Stunde laufen wir dort hin. Kaum öffnen sie, bin ich da. Aber wir haben kein Glück. Sie können Pita heute und auch die nächsten Tage nicht untersuchen, Notfälle müssen nach Bakersfield. Aber ich finde einen netten Herrn, der seinen Hund gerade abgegeben hat, der mich und Pita zum Hotel zurück bringt. Auch bei der anderen Klinik in der Stadt haben wir kein Glück. Ich schreibe an die Tierklinik in Tehachapi und werde per Email von der Ärztin beraten. Dirk hat mittlerweile einen Fahrservice nach Tehachapi organisiert. Die Trail Angels, wo wir heute Abend übernachten werden, haben einem Hiker ihren alten Jeep überlassen. Er hat Zeit und holt uns ab und bringt uns nach Tehachapi zur Klinik. Dort angekommen, kommt Pita sofort dran. Wir geben eine Stuhlprobe ab und ich spreche diesmal persönlich mit der Ärztin. Wir werden mit einer Darmkur und Schonkost versorgt und Medikamenten für den Fall das es Guardia ist. Sobald das Ergebnis da ist, können wir dementsprechend Medikamente geben, für alle anderen Möglichkeiten sind wir schon ausgestattet. Diesmal scheint es sich gelohnt zu haben, so viele Medikamente für Pita mitzunehmen. Dann geht es nach Lake Isabella, auf de anderen Seite vom Walker Pass. Diese Seite ist um einiges kühler. Wir kommen bei Monika und Karl auf ihrem traumhaften Grundstück unter. Es gibt einen kleinen Bach, in dem mensch sich abkühlen kann. Wir sind heute die einzigen Hiker und verbringen einen gemütlichen Abend, plaudern und grillen zusammen.
Am nächsten Morgen bringt uns Monika zurück zum Walker Pass. Wir bekommen den geschichtlichen Hintergrund der Gegend und der ersten Besiedlung durch Weiße erklärt. Ich freue mich besonders darüber. Wir laufen durch die Landschaft, erfreuen uns an ihr, was aber geschichtlich mit der Gegend verbunden ist, bekommen wir nicht mit.
Wir haben die letzten drei Tage durch die Wüste vor uns, jeden Tag müssen wir für mindestens 20 Kilometer Wasser tragen. Und es sind warme bzw. heiße Tage. Wir quälen uns ganz schön und haben die Wüste satt. Irgendwie scheinen wir für die Laufmotivation eine Abwechslung in Form von anderer Landschaft und Wetter zu brauchen.
Am zweiten Tag fängt Pita an zu lahmen, ihre Verletzung, als junger Hund hat sie sich die Pfote angebrochen, scheint durch die Beanspruchung sich wieder bemerkbar zu machen oder sie ist blöd aufgekommen, beim über einen gefallenen Baum springen. Der letzte Tag brachte wieder viel Kletterei und Kriecherei über und unter umgefallene Bäume mit sich. Wir machen viele Pausen. Dirk trägt Pita ein Stück. Mittags kommen wir an den Bach. Hier wollen wir für heute aufhören. Wir sehen von weiten schon ein Auto und ein Pavillion. Denken kurz es könnte Trail Magic sein, verwefen aber diesen Gedanken wieder. Wir sind in der Mitte vom Nirgendwo. Fünf Minuten später sitzen wir in einem Campingstuhl mit einer kalten Cola in der Hand und unterhalten uns mit Jim. Auch im Nirgendwo gibt es Trail Magic. Wir sind die ersten Hiker, nach und nach trudeln immer mehr ein. Alle die eintreffen, sehen völlig fertig durch die Hitze aus. Ob wir auch so ausgesehen haben? Sicherlich! Auch die anderen Hiker lüften erstmal ihre Füße und lassen den Mief aus ihren Schuhen. Ich werfe einen kurzen Blick auf den Zustand der Füße der anderen Hiker. Ich bin ganz zufrieden, wie meine aussehen. Ich würde sagen ohne eine Blase oder eine offene Stelle kommt hier keiner durch. Zum Abendessen kocht Jim uns allen noch Chilli con Carne. Die anderen Hiker machen sich auf, um noch den nächsten Berg zu erklimmen. Wir verkriechen uns in unser Zelt.
Wir haben endlich Pitas Testergebnis von der Stuhlprobe bekommen. Keine Parasiten, was gute Nachrichten sind, also vermutlich doch eine Reaktion auf das Antibiotikum. Wir sollen ihr unser Antibiotikum für Infektionen im Magen Darm Trakt geben. Zudem werde ich mit Pita den Trail verlassen. Wir haben uns entschieden, dass sie erst wieder Gewicht zulegen muss und richtig ausgeruht sein soll, bevor es für sie weiter geht.
In der Früh fährt Jim mich zurück nach Lake Isabella. Ich darf nicht mal für die Spritkosten aufkommen. Dirk wird ihn solange als Trail Angel vertreten. Monika und Karl nehmen Pita und mich wieder herzlich auf. Solange ich die einzige Hikerin bin, quartiere ich mich im kleinen Camper ein. Ich habe jetzt kein Zelt mehr. Wenn noch andere kommen, gibt Karl mir sein unbenutztes Zelt. Das Antibiotikum scheit bei Pita zu wirken. Darüber bin ich sehr erleichtert, so bleibt mir ein Dritter Besuch in der Tierklinik erspart.
Mit Pitas gesundheitlichen Problemen waren wir so oft auf die Offenherzigkeit und Hilfsbereitschaft anderer Menschen angewiesen. In meiner Arbeit helfe ich täglich Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Für mich ist es eine spannende Erfahrung mal auf der anderen Seite zu sein. Ich glaube ganz fest an ein soziales Miteinander, dass aus Geben und Nehmen besteht. Ich werde es nicht diesen herzlichen Menschen zurück geben können, was ich von ihnen bekommen habe. Aber meine Dankbarkeit werde ich in mir behalten und es bei nächster Gelegenheit mit einer guten Tag für jemand anderen weitergeben.
Für mich ist also der Through Hike beendet, ich werde den ersten Teil der Sierra auslassen. Pita soll mindestens eine Woche pausieren, bis sie wieder Gewicht zugelegt hat und ganz fit ist. Dirk wird weiterlaufen. Wir werden dann hoffentlich bald wieder zu ihm stoßen. Wir haben ein Viertel des Trails, über 1000 Kilometer, zusammen geschafft. Zum Vergleich: Vom Süden bis ganz in den Norden von Deutschland sind es 876 km. Dirk hat ein paar Schuhe durchgelaufen (eigentlich schon vor 500 Kilometern, aber bisher hat er keine passenden Neue gefunden), Pita ein Quartett Booties. In Kennedy Meadows warten auf beide neues Schuhwerk. Meine halten vermutlich noch weitere 1000 Kilometer…
Dirk auf dem Weg nach Kennedy Meadow
Sternenzeit. Es ist der 18.05.204 14:52. Zelt steht, die Donnerwesen begrüßen mich in der Sierra und ich muss erst mal ein paar M&M zu mir nehmen zur Beruhigung .
Bin jetzt bei km 1161,5 und hab 31,5 km und 1267 hm schon geschafft. Das Zelt ist auch schon aufgebaut. Bin auf 2753m NN und will aber nach dem Gewitter noch an die 3000 Marke. Die Höhenanpassung beginnt ab 3000m und falls ich doch den MT. Whitney besteigen möchte ist es super wenn die Maschine läuft. Bei der Höhenanpassung muss man auf Zeit spielen. Ab 3000Hm pro Nacht 300-500 Hm höher schlafen. Und da der Aufstieg bei 3600 beginnt will ich mich da jetzt schön Hochschrauben.
Hoffentlich funktioniert das alles.
Gestern bin in in Kennedy Meadows angekommen und zum Grumbly Bear getrampt. Das ist der PCT Scene Treff. Dort konnten wir kostenlos unsere Päckchen hin senden und die 5 Pakete hab ich auch tip top bekommen. Der Deal ist, dass man dort schlafen muss, zwar ist dort alles umsonst aber logischerweise isst und trinkt man dort. Konnte ich mir auch nicht verkneifen. Es gab vier Sorten Faßbier. Seit wir hier in der Wüste unterwegs sind freu ich mich riesig über Faßbier. Da schlägt anscheinend meine Herkunft durch (längste Theke der Welt lala, lala) Also irgendwie schmecken die M&MS komischen! Liegt wohl an der Tüte aus der Hikerbox. Will gar nicht wissen was da vorher drin war… Ich bin mal vor Jahren als rheinische Sparrbratze getauft worden und das trifft es. Erst mal schauen was es in den umsonst Kisten gibt. Naja war jetzt kein Glücksgriff. Da schließt sich der Bogen zu den Kisten. Bestellt hatten wir essen für Silja, Pita und mich. Jetzt bin ich aber alleine und muss nun essen abfüllen, weil logischerweise viel zu viel.
Das war ein richtiger Schock. Steh auf einmal ganz alleine als Trail Angel irgendwo in der Wüste. Kompletter Rollentausch vom Hiker zum Trail Angel und meine beiden Damen sind auch weg.
Ich bin viel alleine unterwegs gewesen und habe es zu genüge ausgelebt. Mittlerweile macht es mir nur richtig Spaß, wenn ich das Erlebte mit jemandem teilen kann. Zudem bin ich seit vier Jahren immer mit dem Hund auf Trekkingtour. Jetzt ist die Krawallbürste noch nicht mal mehr da. Zum Glück bin ich Trail Angel, zumindest für drei Stunden und kann mich mit Cola ein bisschen trösten. Um 10:00 kommt Jim zurück nachdem er Pita und Silja in Lake Isabella bei Monika abgeliefert hatte. Drei Hiker kommen in der Zeit aus dem Gestrüpp gestolpert und ich würde mich nicht wundern, wenn sie mir die Füße küssen würden für die kalte Cola. Das gefällt mir total. Nicht das mir jemand meine zarten Füßchen küssen würde, aber ich sehe bestimmt jedes Mal um einiges übler aus und freue mich riesig über Trail-Magic. Jetzt ist es einfach toll, das auch mal anbieten zu können.
Nachdem Jim (der wirkliche Trail Angel) wieder da ist, troll ich mich auch. Richtung Kennedy Meadows. Bin aber einsam und traurig, dass Silja, Pita und ich uns getrennt haben. Der Plan war eben wir machen das zusammen. Wir sind schließlich PiSiDi.
Nach ein paar Stunden wieder durch die staubige Hitze, öffnet sich der Berg und eine große Ebene mit richtigen Bergzacken kommt hervor. Meine Laune bessert sich und die veränderte Landschaft motiviert mich. Endlich was anderes als die Wüste! Im ersten Bach leg ich mich der Länge nach rein. Ist nur 20 cm tief. Egal, ich friere!
Jetzt noch die Socken gewaschen und ein neues Leben beginnt.
Zack ein Stich in den Fuß Zack nochmal. Oh Sh.. tut das weh. Humpel humpel zum Bach und kühlen. Nichts ist zusehen. Nach 20 min beschließe ich weiterzulaufen. Der Schmerz läßt nicht nach und der Platz ist einfach zu heiß im Schatten. Nach einer Stunde laufen ist der Schmerz immer noch da. Ich muss eine IBU nehmen. Es war einfach unerträglich. Noch nie hat ein Stich so geschmerzt. Was war das bloß? Keine Schwellung keine Rötung einfach nichts zu sehen. Als es passierte liefen dort nur ein paar flotte rote Ameisen herum. Können die solche Schmerzen verursachen. Das kommt auf die Recherche Liste. Nach einer weiteren Stunde schlage ich das Zelt am South Fork des Kern River auf. Ist einfach schön an einem richtigen Bach Mal wieder zu sein. Auf den Trubel habe ich noch keine Lust, der Sonnenuntergang ist schön, das zweite Bad super und durch den Bach fühle ich mich mit meinen Mädels verbunden. Nicht so traurig wie In der Mitte entspringt ein Fluss, nein ganz einfach: ich muss nur reinspringen und mich treiben lassen. Der Bach bringt mich dann nach Lake Isabella, wo Pita sich leider von den Strapazen erholen muss und Silja ihr das Pfötchen hält. Aber alles nicht so schlimm. Sie ist wohl auf dem Weg der Besserung und in einer Woche treffen wir uns ja wieder. Silja führt genau Buch über unsere Reise und deshalb muss noch die korrekten km Angabe von meinem Schlafplatz dokumentiert werden: 1124,9km. Ordnung muss sein!
Die Nacht war merkwürdig . Hab mich total verkehrt gefühlt in dem riesigen Zelt. Das war für uns drei gedacht. Noch nicht einmal an den Füßen liegt der Köti im Weg rum. Hab auch die Hälfte des Zeltes über einen Felsen gespannt, da der Platz daneben so schön flach war. Ich persönlich komme gut mit unserem 1,5 Personen Zelt zurecht und bin jetzt allein im Sherpa- Dome. Naja ändert sich ja bald wieder. Das wichtigste ist, dass Pita wieder auf die Beine kommt.
Warum die M&MS so komisch schmecken, habe ich noch nicht geklärt. Ich mach bei den Kisten wieder weiter. Neben dem Grumpy Bear ist Triple Crown Outfitter. Nach dem ich die Kisten in Empfang nahm und ich die Situation ausgiebig mit DAF (ein deutsch/amerikanisches Hikerpaar, das wir immer mal wieder treffen) analysiert hatte, musste ich dort unseren gemietete Bärenkanister abholen und hab mir direkt neue Schuhe gekauft. Mit den Keen war ich unglücklich und sie hatten auch kein Profil mehr. Es müssten Schuhe mit ordentlichen Vibramsohlen her. Super, gab es sogar wieder knöchelhoch. Habe im Sprunggelenk auch richtig Halt, nur leider wird mir erst jetzt am ersten Tag klar, dass die Dämpfung super weich ist. Ich hatte schon einmal sehr softe Trailrunner und darin fingen meine Achillessehnen sehr an zu schmerzen.
Jetzt spüre ich sie auch wieder und hoffe es verschlimmert sich nicht. Hoffentlich ist es nur die Anpassung von dem brettharten Keen zu den soften Topo.
Wir sind durch traumhafte Wüstenlandschaft gewandert, haben viele wundervolle Menschen kennengelernt, haben geschwitzt und gefroren und uns an manchen Tagen ganz schön gequält. Den ersten Teil haben wir geschafft, wir freuen uns auf die Sierra.