Die Sea-Watch 5 ist im Flensburger Hafen eingelaufen und wird in ihrer 3 monatigen Werftzeit für ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer umgebaut. Sie ist wie der Name schon sagt das fünfte Schiff von Sea-Watch e.V.. Am 27.11. 2022 ist das Schiff hier in Flensburg um 16:00 eingelaufen. Es wird nun zu dem modernsten Rettungsschiff von Sea-Watch e.V. umgebaut. Nach der Werftzeit in Flensburg sollen dann bis zu 600 Menschen auf dem 230 qm großen Deck sicher untergebracht werden können. Das Schiff mit Baujahr 2010 ist im Vergleich zu den anderen Schiffen von Sea-Watch sehr jung und mit einer Geschwindigkeit von 13 Knoten auch sehr schnell. Ideal natürlich um Menschen auf hoher See an Bord zu nehmen.
Die Sea-Warch 4 war größer als die Sea-Watch 5, aber leider nicht so modern wie die Sea-Watch 5. Sie wurde wieder verkauft. Es ist sehr wichtig ein modernes Schiff zu besitzen, dass alle Regeln der Internationalen Seeschifffahrt erfüllt. Die italienischen Behörden suchen ständig nach Möglichkeiten die Rettungsschiffe festzuhalten. So liegt die Sea-Watch 3 schon seit langem in Italien fest und es ist nicht absehbar, wann sie freikommt. Wie auf den Fotos zu sehen, ist das Freibord auch sehr gering.
Das Schiff hat 4,5 Millionen Euro gekostet und war vorher als Versorgungsschiff für Ölplattform en in der Nordsee unterwegs. Über die Umbauarbeiten würde im NDR sogar berichtet. Hier der Link zu der Reportage: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Flensburg-Aus-Versorgungsschiff-wird-Sea-Watch-5,ndrinfo39958.html
Es war am 27.11.2022 ein toller Empfang als das Schiff um 16:00 in den Hafen eingelaufen ist. Ungefähr 100 Menschen und einige Boote haben die Sea-Watch 5 mit ihrer Crew freudig in Empfang genommen. Bei Glühwein und Musik kam natürlich auch gleich eine fröhliche und gesellige Stimmung auf. Sogar die Bürgermeisterin war bei dem Empfang des Schiffes völlig begeistert dabei.
Aber nicht nur sie, sondern generell gibt es eine unglaublich große Solidarität in der Bevölkerung von Flensburg. Sehr viele Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen unterstützen Sea-Watch bei dem Umbau des Schiffes. Die Stadt Flensburg verzichtet sogar auf Liegegebühren im Hafen während der Umbauzeit. Über soviel Solidarität in Zeiten des zunehmenden „Rechtsrucks “ und Egoismus in Europa eine Situation die Hoffnung aufkommen lässt.
Für diejenigen die Sea-Watch nicht kennen einige Infos zu dem Verein. Sea-Watch ist ein gemeinnütziger Verein und hat der sich zum Ziel gesetzt keine Menschen mehr im Mittelmeer ertrinken zu lassen. Sea-Watch ist politisch und religiös unabhängig. Der Verein finanziert sich durch Spenden. Seit 2015 war Sea-Watch an der Rettung von mehr als 40.000 Menschen beteiligt. Das Engagement von Sea-Watch geht aber über den reinen humanitären Rettungseinsatz hinaus. So setzen sich die AktivistInnen auch auf politischer Ebene für legale Rettungswege ein. Wer sich für mehr Informationen über Sea-Watch interessiert findet weitere Infos auf der Internetseite unter https://sea-watch.org/
Viele Menschen wissen überhaupt nicht was an den EU Außengrenzen passiert. Die Agentur Frontex die für die Sicherung der Grenzen gegen Flüchtlinge zuständig ist übernimmt diese Aufgabe gewissenhaft und ist damit täglich für Menschenrechtsverletzung haftbar. Das „Seenotrettungsgebot“ich wird regelmäßig und systematisch ignoriert, obwohl die Rettung aus Seenot eine völkerrechtliche Pflicht ist!
Outside e.V. ist solidarisch mit der Arbeit von Sea-Watch. Wir haben uns in der Vergangenheit von Mitarbeitern getrennt, die sich gegen die Rettung von geflüchteten Menschen aus dem Mittelmeer ausgesprochen haben. Für mich persönlich ist es absolut nicht nachvollziehbar wie eine Person in erlebnispädagogischem Setting arbeitet und sich gegen die grundlegenden Menschrechte aussprechen kann. Solche Menschen haben die Werte und Ziele der Erlebnispädagogik überhaupt nicht verstanden und sollten sich meiner Meinung nach auch ein anderes Aufgabengebiet suchen.
Wer sich gegen die Rettung von geflüchteten Menschen ausspricht und gleichzeitig Afrika als sein Urlaubsziel auserkoren hat, treibt den Egoismus auf die Spitze. Bei diesem modernem Kolonialismus verschlägt es mir absolut die Sprache. Hierin sehe ich die Absicht, den Wohlstand Europas gegen Bedürftige zu seinem eigenen Vorteil zu sichern und gleichzeitig den Entwicklungsstand und die „günstigen Preise“ der Entwicklungsländer für die eigenen Abenteuergelüste auszunutzen. Perfider geht es nicht! Die Resultate des jahrhundertelangen Kolonialismus weiterhin schamlos ausnutzen und nicht bereit sein den Opfern dieser Verbrechen, Gerechtigkeit zukommen zu lassen aber gleichzeitig in Seminaren Teilnehmern sozialen Kompetenzen vermitteln zu wollen, ist einfach nur schamlos. Deshalb ist aus unserer Sicht ein Bekenntnis zur Menschlichkeit Grundvoraussetzung zur Arbeit in der Erlebnispädagogik und insbesondere bei der Mitarbeit bei Outside e.V..